- afghanische Kunst
- afghanische Kunst,Kunst im Gebiet des heutigen Afghanistan. Bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. ist städtische Zivilisation nachzuweisen (u. a. Mundigak bei Kandahar in Südafghanistan). Die Funde zeigen Anlehnung an mesopotamischen Vorbilder (Zikkurat) oder an die Harappakultur (Keramik). Das in der Antike unter dem Namen Baktrien bekannte Land ist auch in der Kunst dem hellenistischen und römischen Einflussbereich zuzuordnen (Ay Khanum). Erneuten Aufschwung nahm es unter den Kushan; Kanishka ließ Surkh Kotal erbauen; die buddhistischen Klöster (Shotorak, 2. Jahrhundert v. Chr.; Guldara, 2.-3. Jahrhundert n. Chr.; Bamian, Hadda, 2.-4. Jahrhundert n. Chr.) waren Zentren der Gandharakunst. Auch sassanidische Einflüsse sind aufgenommen, z. B. in Bamian.Vom 11. Jahrhundert an gewann der Islam zunehmend an Einfluss. Zu den bedeutendsten afghanischen Denkmälern der islamischen Kunst gehören der Palast Mahmuds (frühes 11. Jahrhundert), die beiden Minarette (12. Jahrhundert) und die Zitadelle (frühes 15. Jahrhundert) in Ghazni sowie das Minarett von Jam (12./13. Jahrhundert) in Ghor. Unter den Timuriden erreichte die Kunst in Afghanistan ihren Höhepunkt. Er wird bezeugt u. a. durch die Große Freitagsmoschee und die vier Minarette der ehemaligen Medrese (15. Jahrhundert) in Herat, die Grabmoschee des Kalifen Ali in Mazar-e Sharif (spätes 15. Jahrhundert) und durch die Miniaturen der unter Bei Sonkor gegründeten Malerschule von Herat. Eine Besonderheit stellen die Holzschnitzereien (Ahnenbilder, Idole u. Ä.) aus Nuristan dar. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich eine reiche Volkskunst. Eine moderne Kunst ist im Entstehen. 1983 wurde in Kabul die erste Nationalgalerie Afghanistans eröffnet. Sie stellt ein künstlerisches und kulturelles Zentrum des Landes dar.J. Auboyer: Afghanistan u. seine Kunst (a. d. Frz., Prag 1968);M. Centlivre-Demont: Volkskunst in Afghanistan (a. d. Frz., Graz 1976);
Universal-Lexikon. 2012.